Was macht gutes Gartenwerkzeug aus

Jeder, der schon einmal vor der umwerfenden Auswahl an Gartenwerkzeug im Baumarkt stand, stellte sich spätestens hier die Frage: Worauf muss ich achten? Wann ist hochpreisig auch gleich hochklassig? Und wie nachhaltig ist so ein Werkzeug eigentlich? LebensArt² schaut sich Werkzeuge von Krumpholz 1799 einmal näher an und befragt Dieter Heinel, Marktleiter des renommierten Fachhandels Haberstumpf & Winkler’s Bauklotz in Kulmbach.

Wenn man die lange Reihe der unterschiedlichsten Krumpholz-Werkzeuge betrachtet, fällt einem sofort ins Auge, dass es keinerlei glänzend polierte Flächen gibt. Sie bestehen ausschließlich aus Holz und dunklem Stahl. Der Schmiedehammer ist quasi noch zu sehen. Handgearbeitet ist jedes Krumpholz Werkzeug ein Unikat. 

Kohlenstoffstahl vs. Edelstahl 

„Der Hauptpunkt für Langlebigkeit und Qualität ist das Material und das spiegelt sich eindeutig im Preis wider“, erklärt Fachmann Dieter Heinel. Guter Stahl zahlt sich eben aus. Doch wie erkenne ich guten Stahl vor dem Kauf? Wir haben beim Hersteller nachgefragt. „Was den Stahl außerordentlich widerstandsfähig macht, ist der Kohlenstoffanteil. Die Tatsache, dass das Werkzeug dadurch auf Zeit anrosten kann, macht dem Gartenwerkzeug aber in der Haltbarkeit nichts aus. Im Gegenteil, es kann sogar ganz einfach nachgeschliffen werden, wenn es das tatsächlich bei hoher Beanspruchung mal braucht. Setzt man dagegen auf Edelstahl, erkennt man recht einfach, ob es sich bei dem glänzenden Metall auch tatsächlich um einen rostfreien Stahl handelt“, sind sich Claus senior und junior von Krumpholz 1799 einig. Und weiter: „Echter Edelstahl enthält keinen Kohlenstoff – und kleiner Trick beim Kauf – ist somit auch nicht magnetisch! Edelstahl ist weicher und daher verschleißanfälliger. Übrigens, der Glanz muss dem weniger robusten Material auch erst anpoliert werden. Und das zum Teil unter menschenunwürdigen Bedingungen.“ Wir finden: Darüber sollte man beim Kauf nachdenken.

Glasfaser oder Holz? 

Glasfaserstiele halten tatsächlich eine Ewigkeit und sind absolut bruchfest – doch hier muss man genau hinschauen. Ist nur ein Bläschen im Stab, ist eine Sollbruchstelle da. Gute Holzstiele sind in der Regel aus Eschenholz und natürlich nachhaltig. Es ist sehr biegsam und strapazierfähig. Dadurch auch wenig bruchanfällig. Der Tipp vom Fachmann: Holz ist ein Naturprodukt und die Stiele sollten ab und an mit einem feuchten Tuch abgewischt werden. So quillt das Holz wieder auf, die Steckverbindungen und die Stabilität bleiben gewährleistet. 

Material ist das eine – Ideenreichtum das andere

Zurück in den Fachhandel. Wir stehen vor dem üppigen Regal und sind mit Dieter Heinel begeistert vom Ideenreichtum, mit dem das an Vielfalt nicht zu üxbertreffende Krumpholz-Sortiment die Arbeit erleichtert. Wir lernen Geräte kennen, die viele Hersteller gar nicht im Programm führen. Den SPORK zum Beispiel. Ein abgewandelter Spaten, der sich mit „scharfen Zähnen“ um ein Vielfaches leichter in die Erde stechen lässt. Oder die Spezialität einer Rosengabel, natürlich wie alle Werkzeuge in verschiedenen Größen und Stiellängen. „Man soll nicht glauben, wie viele Rosenliebhaber es bei uns gibt, die für diese Gabel zum wurzelschonenden Auflockern der Erde hochdankbar sind“, lächelt Dieter Heinel. „Oder all die Werkzeuge mit einem dreiviertel langen Stil, die sich fantastisch für Hochbeetbearbeitung eignen. Auch den sogenannten „Sauzahn“ für Erdauflockerung habe ich erst bei den Krumpholz Werkzeugen kennengelernt“, outet sich der Fachmann. Uns fällt ein Fugenkratzer auf für drei verschiedene Fugenbreiten in einem Gerät oder ein Wurzelschneider und, und, und.

Krumpholz im Test

Soviel zur Theorie. LebensArt² hat sich einige Werkzeuge zum Testen zusammengestellt. Zunächst gehen wir mit dem Pflanzspaten ans Werk, der für die Arbeit in dichten Beeten und zum Graben von Pflanzlöchern auch in steinige Böden kommen soll. Unser Testboden ist lehmig bis tonig, mit vielen Steinen durchsetzt und trocken. Der geschmiedete Auftritt ist sehr angenehm und stabil. Man kann sich bequem mit seinem spitzige Schneide dringt tatsächlich in den Boden ein. 

Vielfältige Gartenhelfer gegen Unkraut 

Die Gartendisc – auch eine Erfindung aus dem Guttenberger Hammer – kann durch das kreisrunde Messer, mühelos unerwünschte Pflanzen in alle Richtungen entfernen. Dabei wird auch noch die Erde ein wenig aufgelockert und kann Feuchtigkeit wieder besser aufnehmen. Während man mit der quadratischen Variante nur vorwärts und rückwärts arbeiten kann,, bleibt man mit der runden Disc bequem in der Position stehen und kommt trotzdem mühelos um die gesamte Pflanze herum. 

Von der Vielseitigkeit der japanischen Sichelhacke waren wir begeistert. Sie ist zum einen ein effektiver Unkrautjäter als auch ein Kultivierer. Die scharfe Klinge ist auch für unseren harten Boden bestens geeignet. Die Spitze kommt leicht in den Boden und sogar in die tieferen Schichten. Dabei kann man auch gerade Rillen ziehen, um Samen zu setzen. 

Die Unkraut- und Jätekelle mit einer Schneide zum Abstechen von Wurzeln tut genau das, was sie soll. Der Grubber dient zur Auflockerung und Belüften des Bodens und Jäten von Unkraut. Er ist außergewöhnlich stabil und liegt gut in der Hand. 

Zum krönenden Abschluss nehmen wir uns den Distel- oder Löwenzahnzieher vor. Er ist wohl einzigartig auf dem Markt und erinnert tatsächlich an einen Korkenzieher. Und genauso dreht man ihn in die Erde, erfasst die unwillkommene Pflanze mit der ganzen Wurzel und zieht diese mit etwas Anstrengung heraus. Klar, dass wir nun ein Loch hinterlassen, das wieder verfüllt werden muss. 

Langlebige Qualität 

Fazit: Die Werkzeuge liegen wunderbar in der Hand. Wir haben nicht nur das Gefühl von Qualität. Es ist Qualität. Vor allem hat uns die Innovationskraft, die in diesem Sortiment voller Spezialitäten steckt, überwältigt. Dass so ein Qualitätswerkzeug nun bestenfalls auch noch ein Leben lang hält, lässt uns sofort an Ressourcenschonung denken. Nachhaltigkeit geht unserer Meinung nach nicht besser. Wie seht ihr das? 

Nun bleibt nur noch eine Frage offen – wieviel Krumpholz Werkzeuge habt ihr in der Garage stehen? Wir fürchten, wir werden süchtig.