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Für die Heimat und für die Zukunft - Krumpholz Werkzeuge investiert in zweiten Standort in Slowenien

10.11.2025

Größte Veränderung in der Firmengeschichte

Es ist ein sonniger Montagnachmittag, als ich Claus Krumpholz jun. im Guttenberger­hammer bei Grafengehaig treffe. Zwischen Hammerschlag und Schmiedefeuer spricht er ruhig, aber man spürt sofort: Das Familienunternehmen geht einen der größten Schritte seiner langen Geschichte. „Wir haben in den letzten Monaten zwei Betriebe in Slowenien übernommen“, erzählt Claus jun. „Das ist die zweitgrößte Investition in der Historie, aber es ist die größte Veränderung, die es bisher bei uns gegeben hat – und gleichzeitig eine riesengroße Chance.“

Mit der Übernahme sichert das Traditionsunternehmen nicht nur den Heimatstandort in Oberfranken, sondern stärkt auch seine Position auf dem europäischen und internationalen Markt. Investiert wurde eine siebenstellige Summe.

Künftig zwei Standorte: Guttenbergerhammer und Slowenien nahe Maribor

Seit 1799 wird im Guttenbergerhammer in Grafengehaig geschmiedet. Hochwertige Äxte, Spaten, Beile, Hämmer und Gartenwerkzeuge haben den Namen Krumpholz weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt gemacht. Rund 20 Mitarbeiter fertigen hier das, was das Unternehmen als „Werkzeug fürs Leben“ bezeichnet: langlebig, nachhaltig, ohne Plastik, aus bestem Stahl und Holz.

Doch gute Qualität hat ihren Preis – und ihren Energiebedarf. „Wir wollten eigentlich weiter am Heimatstandort investieren, mit eigener Wind- und Wasserkraft und einem zweistöckigen Anbau“, erklärt Claus jun. „Aber die Genehmigungsverfahren waren kompliziert, die Kosten unkalkulierbar. Gleichzeitig steigen Energiepreise und Personalkosten – das erschwert die Produktion großer Werkzeuge enorm.“

Die Lösung: eine Erweiterung innerhalb Europas. In Slowenien hat die Familie Krump­holz nun zwei Betriebe mit insgesamt rund 100 Mitarbeitern übernommen – eine Stielfabrik und eine Schmiede.

Europäische Traditionsproduktion

Die Vorteile liegen auf der Hand: In Slowenien sind Energiepreise stabil und deutlich niedriger, die Produktionsflächen großzügig. Vor allem aber bleibt die Fertigung in Europa – mit kurzen Wegen, vertrauten Qualitätsstandards und treuen Mitarbeitern, die das Handwerk verstehen.

„Wir haben uns ganz bewusst für diese Unternehmen und den europäischen Standort entschieden“, betont Claus jun. „Das war keine Entscheidung gegen Deutschland, sondern eine für die Zukunft beider Standorte.“

Die Stielfabrik fertigt künftig alle benötigten Holzstiele selbst – vom Axt- bis zum Gartenkellenstiel. Damit ist Krump­holz unabhängig von Zulieferern und kann zusätzlich für andere Hersteller produzieren. Die slowenische Schmiede übernimmt große und energieintensive Werkzeuge – Vorschlaghämmer, Spaltkeile oder landwirtschaftliche Geräte und auch Sensen.

Claus jun. berichtet: „Gerade die Stielproduktion ist ein Riesenschritt. Früher haben wir die Stiele ohnehin aus diesem Werk bezogen – jetzt gehört es zu uns. Das schließt die Wertschöpfungskette perfekt.“

Ein Traditionsbetrieb wächst

Das Gelände in Slowenien misst 19.000 Quadratmeter – fast fünfmal so viel wie in Grafengehaig. Die Werkstätten sind vollends ausgestattet: Härten, Sandstrahlen, Schleifen, Werkzeugbau, Lackierung, sogar Dampfbiegen und Kopierfräsen für Holzgriffe. Hier entstehen künftig auch eigene Werkzeugformen im Maschinenbau – ein wichtiger Schritt in Richtung Unabhängigkeit und Innovationskraft.

Der historische Hintergrund passt zur Philosophie des Hauses: Gegründet wurde der slowenische Betrieb bereits 1881 als Sensenschmiede – eine der letzten ihrer Art in Europa. Heute trägt er den Namen „Krump­holz Forged Handtools“, während die Stielfertigung als „Krumpholz Wodden Handles“ firmiert.

„Dass wir nun auch Sensen im Programm haben, ist fast schon poetisch“, schmunzelt Claus jun. und mit Begeisterung fährt er fort: „Damit schließen wir den Kreis zwischen alter Schmiedekunst und moderner Werkzeugtechnik. Aber nicht nur das. Der beste Spaten der Welt wird aus dem Hause Krumpholz kommen, gefertigt aus einem einzigen Stück mit Doppelfeder. Solche Möglichkeiten eröffnen sich uns jetzt.“

Eine schöne Aufgabe für die ganze Familie

Mit dem neuen europäischen Standort bleibt der Charakter des Familienbetriebs erhalten – und wird zugleich gestärkt. Während in Slowenien die großen Werkzeuge und Stiele entstehen, konzentriert man sich in Grafengehaig künftig auf Gartenwerkzeuge und Spezialprodukte.

„Unsere Kunden wissen, dass sie bei uns ehrliche Handwerksqualität bekommen“, da ist sich Claus jun. sicher. „Wir produzieren nicht schneller, sondern besser – das ist unser Anspruch.“ Dass das Unternehmen nun europäisch aufgestellt ist, fühlt sich für ihn richtig an. „Es ist eine schöne Aufgabe für die ganze Familie“, sagt er, und man merkt, wie stolz er in die Zukunft blickt. Verlobte Juliane ist seit Sommer ebenfalls im Unternehmen im Büromanagement tätig, die ganze Familie Krumpholz steht geschlossen hinter dem Schritt.

„Am Ende geht es um Verantwortung – für unsere Mitarbeiter, für die Region und für unser Handwerk“, ergänzt Claus Krumpholz sen. „Und darum, dass unser Name auch in der nächsten Generation noch für Qualität steht. Dafür haben wir investiert!

Krumpholz Werkzeuge e.K.
Guttenbergerhammer 2
95356 Grafengehaig
Tel.: +49 (0) 9255 / 362


https://www.krumpholz1799.de

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