Stiftung Männergesundheit – Männer, hört auf euer Handicap – auch gesundheitlich!
Wir haben uns Anfang März auf dem Netzwerkabend der Thüringen Trophy in Weimar kennengelernt – ein Abend voller spannender Gespräche, aber eines ist mir besonders im Kopf geblieben: unser Austausch über Männergesundheit. Olaf Theuerkauf hat 2006 die Stiftung Männergesundheit ins Leben gerufen, mit dem Ziel, das Gesundheitsbewusstsein von Männern zu stärken und ihnen Wege aufzuzeigen, wie sie länger, gesünder und bewusster leben können. Für die LebensArt² GOLF Edition haben wir uns verabredet, um tiefer in das Thema einzusteigen.
Olaf, was war der Auslöser für die Stiftungsgründung 2006?
Ich hatte damals ein Unternehmen für Gesundheitskommunikation. Einer unserer damaligen Kunden war die Deutsche Gesellschaft für Urologie, und wir gaben denen den Rat: „wenn ihr ein relativ komplexes Thema wie die Prostata an den ‚Mann‘ bringen wollt, müsst ihr es haptisch machen“. Also bauten wir eine begehbare Prostata – 5 Meter lang, 2,5 Meter hoch – zum Durchgehen und Anfassen. So konnten Männer verstehen, was die Prostata ist und wie sich krankhafte Veränderungen anfühlen.
Um dieses Modell herum organisierten wir Männer-Aktionstage in ganz Deutschland. Eine wissenschaftliche Auswertung zeigte, dass drei Typen von Männern solche Veranstaltungen besuchen: Erstens der Hypochonder, der überall hingeht, wo Gesundheit stattfindet. Zweitens der Schnäppchenjäger, der einen kostenlosen PSA Test haben möchte und drittens eine kleine Gruppe, Männer, wo wiederum die Frau sagt, dass das Thema notwendig und wichtig ist. Die große Masse der Männer haben wir nicht erreicht. Da damals weit und breit kein Anwalt für den deutschen Mann zu sehen war, haben wir uns auf den Weg gemacht und diese Stiftung gegründet.
Unsere Satzung basiert auf zwei Säulen: eine wissenschaftliche, die Studien initiiert und Daten sammelt, um Versorgungslücken zu schließen – und eine helfende, die konkrete Angebote für Männer in schwierigen Lebenssituationen schafft.
Euer Leitsatz lautet: „Gesunde Männer leben länger.“ Wo hakt es deiner Meinung nach bei vielen Männern aktuell noch?
Inzwischen würde ich nicht nur sagen, dass gesunde Männer länger leben, sondern dass sie auch länger gesund leben, was glaube ich für jeden das erstrebenswertere Ziel ist.
Neben dem ungesundem Leben, der weniger vorhandenen Achtsamkeit und einem nicht ganz realistischen Selbstbild, glaube ich, dass für die meisten Männer oder auch die meisten Menschen, die Überwindung des inneren Schweinehundes in der Lebensführung am allerentscheidendsten ist. Darüber hinaus gibt es verschiedene Situationen im Leben eines Mannes, die ihn zu einer Vereinsamung bringen. Dort wollen wir ein guter Ratgeber sein.
Ihr habt in den letzten Jahren spannende Studien begleitet – unter anderem zu Prostatakrebs oder psychischer Gesundheit. Gibt es Ergebnisse, die dich selbst überrascht haben?
Auch wenn es unvorstellbar klingt, ist mir die Erkenntnis, dass es für uns Männer fast unmöglich erscheint, Hilfe anzunehmen, die größte Erstaunlichkeit. Und das betrifft alle Erkrankungen oder schwierige Lebenssituationen.
Was hat es mit dem „Männerschuppen“ auf sich?
Die Idee stammt von den Men’s Sheds aus dem englischsprachigen Raum. Es sind Treffpunkte für (meist ältere) Männer, die gemeinsam werkeln, sich austauschen und aktiv bleiben. Das wirkt gegen Vereinsamung, gibt Struktur und fördert Gespräche – auch über gesundheitliche oder persönliche Probleme. Der Name „Männerschuppen“ ist bewusst bodenständig, auch wenn er nicht ganz elegant klingt.
Was empfiehlst du Golfern konkret zur Gesundheitsvorsorge?
Golfer haben schon mal, im Vergleich zum Rest der Gesellschaft, etwas Entscheidendes getan, nämlich sich aufzuraffen und zu bewegen, sowie sich mit anderen Menschen zu verabreden – das sind Schutzfaktoren. Darüber hinaus: ausgewogene Ernährung, wenig Alkohol, nicht rauchen, guter Schlaf – und unbedingt die Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, besonders bei familiärer Vorbelastung.
Wie können Männer (und Frauen) eure Arbeit unterstützen? Gibt es Kooperationsmöglichkeiten für Golfclubs oder Sportvereine?
Unbedingt. Jeder kann spenden, Mitglied im Förderverein werden oder unsere Inhalte teilen. Wir freuen uns über Partnerschaften – auch mit Sportvereinen, die z. B. Gesundheitstage ausrichten oder Prävention als Thema aufgreifen. Unsere Charity Golf Trophy ist ein gutes Beispiel: Hier verbindet sich Engagement mit Gemeinschaft und Sport.
Dein Wunsch für die Männergesundheit in den nächsten zehn Jahren?
Mein größter Wunsch wäre, dass unsere Politik das Thema endlich strategisch angeht: Gesundheitsziele für Männer und Frauen sollten fest verankert und mit konkreten Strukturen untermauert werden. Gesundheit darf keine Privatsache bleiben – sie braucht gesellschaftliche Verantwortung. (ps)
Stiftung Männergesundheit
Leipziger Str. 116
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