Golfanlage Schwanhof in Luhe-Wildenau – 33 Jahre Naturperfektion in der Oberpfalz
Seit 37 Jahren lebt der Schotte Ian MacNiven in der Bundesrepublik. Er spricht perfektes Deutsch. Und steht nun – als 55-jähriger wie Mitte 40 wirkend – in seiner schmalen, drahtigen Gestalt auf der Clubhaus-Terrasse, blickt forschend auf den Platz. Auf dieses mehrfach prämierte Schmuckstück namens GC Schwanhof. Es ist ein Blick, der nicht dem persönlichen Spielvergnügen dient, sondern seinem Job: MacNiven ist der Course Manager der 18 Loch-Champion Course-92 ha-Anlage, die auch gerne GC Conrad genannt wird, denn die Familie Conrad mit ihrer weltweit bekannten Conrad Electronic SE hat den GC Schwanhof von 1990 an auf die Beine gestellt. Die Adresse lautet deshalb: Klaus-Conrad-Allee 1 – gewidmet dem Patriarchen des Unternehmens, der 2026 seinen 90. feiern wird.
MacNiven ist quasi auf dem Golfplatz aufgewachsen (Vater Headgreenkeeper), spielt HC +1 und ist mit seinem Schwanhof-Team (6 Greenkeeper als Vollzeit- und gelegentliche Ziegen- und Schafherden eines Schäfers als „Teilzeitbeschäftigte“) zuständig für alles, was außerhalb des Clubhauses anfällt – Gras, Blumen, Greenkeeping, Wege und der Golfplatz selbst natürlich.
Obst versüsst die Runde
Zur Baumwelt auf dem Golfgelände zählen auch rund 90 Obstbäume. Jene sind wichtig „wegen der Diversität und der Beliebtheit bei Insekten“. Weshalb es vom Standpunkt der Natur aus betrachtet eine bedeutende Aufgabe ist, die Golfplätze ausüben, die sich mit der Pflege und dem Erhalt von Obstbäumen beschäftigen.
Der GC Schwanhof liegt in Luhe-Wildenau/ Oberpfalz, wurde vom amerikanischen 1976er-US Open-Sieger Jerry Pate und dem schwäbischen Golfplatz-Architekten Reinhold Weishaupt ausgetüftelt. Ein hübscher Park. Der gepflegt sein will. Auch im Winter. Zur kalten Jahreszeit nämlich werden die Bäume beschnitten. Von einem Spezial-Unternehmen, das – wie drei platzpflegende Bauern auch – bereits bei der Gründung des Clubs vor 33 Jahren mit von der Partie war: dem Maschinenring Neustadt & Weiden. „Die haben die großen Flächen gepflanzt und haben die Baumpflege übernommen, als die noch klein waren. Das hat alles der Maschinenring gemacht. Die Solitärbäume haben wir meistens danach sukzessive selbst gepflanzt.“
Auch MacNiven selbst war damals bereits an Bord – ein Mann der ersten Stunde. Nach seinem Studium in England kam er 1988 nach Deutschland zum GC München-Eichenried, übte anschließend an der Schweizer Grenze die Bauaufsicht eines Golfplatzes aus sowie das Controlling der Einwachsperiode – ehe es ihn 1992 nach Schwanhof zog, um das Angebot des dortigen Projektleiters anzunehmen, etwas Neues auf die Beine zu stellen.
„Das war alles landwirtschaftliche Fläche“, erinnert sich der Schotte, „das meiste war stillgelegt.“ Man besaß den Plan eines Architekten und den galt es exakt so umzusetzen, dass er genau dem entsprach, was man in der Realität benötigte.
Golfkultur auf höchstem Niveau
Entstanden ist daraus ein wunderbarer Championship-Course in ruhiger, ländlicher Atmosphäre, dem die Organisation The Leading Golfclubs of Germany das Attribut „Golfkultur auf höchstem Niveau“ verlieh. Das leicht hügelige, abwechslungsreiche Gelände weist (so Leading:) „qualitativ hochwertig gepflegte Greens“ auf – eine sanfte Untertreibung angesichts des pfeilschnellen Einloch-Terrains.
Außerdem noch dies und das und jenes, was man benötigt, um eine exzellente Anlage offerieren zu können – zum Beispiel ein in Eigenregie geführtes Restaurant, das als Mitgliedsbetrieb der „Chaine des Rotisseurs“ figuriert. Sowie besagte über den gesamten Platz verteilte Obstbäume. Denn Obstbäume sind famos für einen Golfplatz. Sie bieten mit ihren Früchten – beim GC Schwanhof Äpfel, Birnen und Zwetschgen – eine außerordentlich gesunde Leckerei während der Runde. „Und dürfen auch kostenlos mit nach Hause genommen werden!“, lacht MacNiven. Oder kommen – da ungespritzt – auch in der Club-Gastronomie zum Einsatz für Kuchen und Desserts. (js)
Diese Nachspeisen genießen wir nun gemeinsam mit Ian MacNiven – und stellen ihm dabei einige Fragen zu seinen Obstbäumen:
LebensArt² GOLF: Wann wurden die Obstbäume denn gepflanzt?
MacNiven: Die waren von Anfang an Teil des Konzepts. Es müssen auch immer mal wieder welche nachgepflanzt werden, wenn ein Baum kaputt geht.
Welche speziellen Obstsorten gibt es auf dem Platz?
Wahrscheinlich haben wir 90 verschiedene Äpfel, Birnen und Zwetschgen, lacht Ian. Da haben wir nie darauf geachtet. Aber die Vielfalt ist ja auch Teil der Natur.
Sahen die Obstbäume schon immer so wunderbar aus?
Nein. Das war der Grund, weshalb wir vor drei Jahren auch beim Obstbaumschnitt wieder zum Maschinenring Neustadt & Weiden zurück gewechselt sind. Die versprachen uns, dass es besser werde – und so ist es dann auch geworden.
Wann findet denn der Winterobstbaumschnitt statt?
Zwei bis drei Wochen lang im Januar oder Februar – je nach Wetter. Das spreche ich dann kurz mit dem Maschinenring-Geschäftsführer Wolfgang Härtl ab. Und dann brauchen die keinen mehr von uns. Die wissen, wo und wie sie sich auf dem Platz bewegen dürfen. 90 Bäume in verschiedenen Größen – manche sind 30 Jahre alt, andere ganz jung, weil nachgepflanzt – erfordern viel Individualität. Der Maschinenring hat die Fachleute und schneidet die Bäume eben artgerecht. Die wissen halt, was ein Apfelbaum oder ein Zwetschgenbaum braucht, da der Schnitt dann immer anders ist. Wenn wir die Obstbäume schon haben, dann wollen wir auch, dass sie gut erhalten bleiben.
Ian MacNiven – wir danken für das interessante Gespräch.
Golfclub Schwanhof
Klaus-Conrad-Allee 1
92706 Luhe-Wildenau
Telefon: 09607 920-20
info@golfclub-schwanhof.de
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