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Können Kulturfleisch und Co. die globale Ernährung sichern?

Bayreuth-Kulmbach Alt Protein Project
11.04.2023

Studierende der Uni Bayreuth beschäftigen sich am Campus in Kulmbach mit alternativen Proteinen

Fleisch, Eier, Käse – wer an Eiweiß denkt, dem kommen sicherlich schnell die tierischen Quellen in den Sinn. Doch spätestens, wenn man sich vegan ernährt, dominieren wohl eher pflanzliche Proteine die eigene Gedankenwelt. Da wären unter anderem Bohnen, Linsen, Erbsen, Getreide, Nüsse und Tofu. 

Aber wem fallen beim Stichwort Eiweiß Dinge wie kultiviertes Fleisch oder Eier und Milch aus der Präzisionsfermentation ein? Was für die meisten wohl noch ein Buch mit sieben Siegeln ist, dürfte für Studierende der Universität Bayreuth nichts Ungewöhnliches sein: Sie gehören zu einem globalen Netzwerk, das sich der Erforschung und Förderung von alternativen Proteinquellen verschrieben hat.

„Laborfleisch“ oder fermentierte Produkte

Ins Leben gerufen wurde dieses weltweite Uni-Netzwerk vom Good Food Institute, kurz GFI. Die gemeinnützige Organisation setzt sich nach eigenen Worten für ein nachhaltiges, sicheres und gerechtes Ernährungssystem ein. Hierfür wird die Entwicklung alternativer Proteine gestärkt und vorangetrieben. Alternative Proteine können pflanzlicher Natur sein, sie umfassen aber auch kultiviertes Fleisch („Laborfleisch“) oder fermentierte Produkte. 

Ein Baustein stellt für das GFI die globale Studentenbewegung „Alt Protein Project“ dar – ein Projekt, das sich mit alternativen („Alt“) Proteinen beschäftigt. Rund 36 Universitäten sind rund um den Globus bereits mit im Boot. 

Die Uni Bayreuth ist dem Projekt im August 2022 beigetreten. Dort trägt das Ganze den Namen „Bayreuth-Kulmbach Alt Protein Project“. Es ist am Lehrstuhl für Lebensmittelrecht angesiedelt und wurde von drei wissenschaftlichen MitarbeiterInnen aus der Taufe gehoben: Alexandra Molitorisová, Federica Ronchetti und Alessandro Monaco. 

Club von 18 Mitgliedern

Das Vorhaben wurde dann an den Nachwuchs übergeben: Hierfür haben sich Studenten und Studentinnen zu einem Club zusammengeschlossen: der „Alternative Protein Society Bayreuth-Kulmbach“. Etwa 18 Mitglieder zählt die Gruppe, die beiden Präsidentinnen heißen Annika Tuchelt und Helen Regina. 

Die 18 jungen Leute stammen überwiegend aus den Studiengängen „Global Food Nutrition and Health“ (Globales Essen, Ernährung und Gesundheit) sowie „Food Quality and Safety“ (Lebensmittelqualität- und sicherheit). „Das Projekt steckt noch in den Kinderschuhen, aber einiges wurde schon auf die Beine gestellt“, erzählt Annika Tuchelt. Zum Beispiel sei ein Master-Seminar-Kursus zum Thema alternative Proteine ins Leben gerufen worden, den die Studierenden besuchen können. Darüber hinaus seien einige Online-Vorträge organisiert worden. 

Mensa & „Potluck-Partys“

Außer Vorträgen plane der Club Workshops und eine Kooperation mit der Mensa. „Zudem arbeiten wir daran, dass StudentInnen ihre Masterarbeit über das Thema schreiben können“, sagt Annika Tuchelt. Auf der To-Do-Liste stehen des Weiteren sogenannte „Potluck-Partys“, was soviel wie „Topfglück-Feier“ bedeutet. Jeder Gast bringt ein Gericht seiner Wahl zur Veranstaltung mit, sodass dabei ein recht buntes Büfett entsteht. 

Die Motive für das Engagement im Uni-Projekt sind unterschiedlich. Annika Tuchelt selbst lebt vegetarisch und versucht, sich immer veganer zu ernähren. Andere Mitglieder des Bayreuther Clubs essen teilweise auch Fleisch, wie Tuchelt erzählt. Während bei ihr der ethische Aspekt des Tierschutzes im Vordergrund steht, seien bei manchen Mitstreitern die Themen Nachhaltigkeit und globale Ernährungssicherheit Gründe für das Interesse an alternativen Proteinen.


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